Das Vintage-Bike oder Retro-Bike
Das Vintage-Bike ist grundsätzlich entweder tatsächlich ein aufbereiteter Oldtimer oder in den meisten Fällen ein auf alt gestaltetes Neurad.
Verwendet werden hier fast ausschließlich Stahlrahmen, denn das typisch schlanke Rahmendesign lässt sich so am besten umsetzten. Aluminiumrahmen sind im Vergleich auf Grund der notwendigen dicken Rohrdurchmesser extrem steif und das Federverhalten des Rahmens damit praktisch nicht vorhanden. Hinzu kommen die ausgesprochen vorteilhaften Verschleißeigenschaften von Stahl.
Die Renaissance der Stahlrahmen, gerade im urbanen Bereich, lässt sich relativ leicht erklären. Ein solides Stadtrad sollte keine Federung haben, da diese im Zeitraffer verschleißt und Stahl verfügt materialbedingt über eine sehr hohe Elastizität. Vereinfacht ausgedrückt beschreibt das die Fähigkeit des Materials immer wiederkehrende Belastungen auszuhalten. Das hat zur Folge hat, dass der Stahlrahmen wesentlich länger hält und sein Lebensende auch deutlich ankündigt. Lange Jahre galten Stahlrahmen als zu schwer, mit einer geschickt gewählten Ausstattung kann das Mehrgewicht des Stahlrahmens aber gut kompensiert werden. Beispielsweise kann bereits mit einem leichten Faltreifen das Gewichtsmanko vollständig ausgeglichen werden.
Bei Stahlrahmen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede die sich auch auf die Komforteigenschaften des Rahmens auswirken. Zum einen gibt es bei den Rohrsätzen sehr unterschiedliche Stahllegierungen deren Zugfestigkeiten zwischen 340 N/mm² bei einfachen Stahlsorten bis über 1300 N/mm² bei hochlegierten Sorten liegen. Zudem sollten die Rohre konifiziert sein, d.h. das die Wandstärke im Verlauf eines Rohres zwischen den Befestigungsstellen und der Rohrmitte variiert. Dabei sind die Wandstärken am Rohrende deutlich höher als in der Rohrmitte. Dadurch wird das Rohr leichter, elastischer und sogar stabiler. Empfehlenswert ist z.B. von Dedacciai der „Zero Uno“, der zum einen hochlegiert und zudem konifiziert ist. Dieser Rohrsatz findet bei den Rahmen von Bella Ciao, aber auch von De Rosa Verwendung.
Darüber hinaus sollte man bei einem Vintage Rad auch auf die restlichen Anbauteile achten. Egal ob es die Lager sind, Teile wie Felgen, Speichen und Bereifung, aber auch Lenker, Vorbau und Sattelstütze oder die Bremsanlage. Viele der aktuell auf dem Markt befindlichen Vintage Räder sind mit der heißen Nadel gestrickt und offenbaren bereits nach kurzen Fahrleistungen ausgeprägte Schwächen.
Daher ist es immer ein guter Rat, sich bei der Suche dem Fachhandel anzuvertrauen und sich ausführlich beraten zu lassen. Wir helfen Ihnen gerne weiter.